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Maurice Greene und Marion Jones glänzen

Das Berliner ISTAF sieht die besten 100-m-Zeiten, die je in Deutschland gelaufen wurden / IAAF Golden-League-Entscheidung und die Laufwettbewerbe stehen im Schatten der Sprints

08.09.2000

Wenn noch ein Stab herumgelegen hätte, Maurice Greene hätte ihn wohl genommen und wäre gesprungen. So aber musste die Stabhochsprungmatte des Berliner Olympiastadions als Spielplatz ausreichen. Den 41.300 Zuschauern beim ISTAF, dem Finale der Golden-League des internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF), genügte diese Show allemal. Und Maurice Greene hatte allen Grund sich nach seiner Generalprobe für die Olympischen Spiele, deren Leichtathletik-Wettbewerbe genau drei Wochen nach dem Istaf in Sydney beginnen, kindisch zu freuen. Gerade hatte der 100-m-Weltrekordler (9,79 Sekunden) für einen fulminanten Schlusspunkt des ISTAF gesorgt und damit dem scheidenden Cheforganisator Rudi Thiel noch einen Stadionrekord zum Abschied geschenkt.

Als Schlussläufer hatte Maurice Greene die 4x100-m-Staffel der USA in erstaunlichen 37,65 Sekunden ins Ziel geführt. Damit sprinteten Jon Drummond, Bernard Williams, Curtis Johnson und Maurice Greene zur sechstschnellsten Zeit aller Zeiten und verpassten den Weltrekord, den die amerikanische Staffel 1992 bei den Olympischen Spielen von Barcelona auf- und ein Jahr später bei den Weltmeisterschaften von Stuttgart eingestellt hatte, lediglich um 25 Hundertstelsekunden. "Entschuldigung, dass wir den Weltrekord nicht geschafft haben - ich bin schuld", sagte Jon Drummond. "Nein", widersprachen die anderen unisono und behaupteten: "Ich bin schuld!" Das Quartett setzte die Show vor den Zuschauern im Stadion etwas später auch vor den Journalisten bei der Pressekonferenz fort. Jon Drummond saß dort auf dem Podium neben den anderen drei Sprintern mit einer Pudelmütze auf dem Kopf und gab auch noch einen ernsthaften Kommentar: "Wir haben bei den Wechseln sicher noch nicht das allerletzte gegeben. Aber wir wollten bei dem kühlen Wetter nicht das Risiko eingehen, uns zu verletzen."

Noch aufgewertet wird die Leistung der Sprinter, wenn man neben der kühlen Witterung am späten Abend den leichten Wind und die Jahrzehnte alte Bahn des Berliner Olympiastadions berücksichtigt. Mit einem modernen Stadionrund hat das schon lange nichts mehr zu tun. Und eigentlich galt diese Bahn als viel zu weich für Weltspitzenzeiten. Dennoch wurden sie auch über 100 m gelaufen. Mit ihren Siegen stellten Maurice Greene und Marion Jones Jahresweltbestleistungen auf und das Finale um den Jackpot der Golden-League in den Schatten. Nachdem zuvor bereits die 100-m-Hürdensprinterin Gail Devers als Siegerin der Serie festgestanden hatte, sicherten sich in Abwesenheit der Amerikanerin in Berlin auch noch die Weitspringerin Tatjana Kotowa (Russland/6,96 m), die Speerwerferin Trine Hattestad (Norwegen/68,32 m), der 1500-m-Läufer Hicham El Guerrouj (Marokko/3:30,90 Minuten) und Maurice Greene ihren Anteil an dem mit 50 Kilogramm Gold dotierten Jackpot.

Maurice Greene hatte im 100-m-Lauf für den Höhepunkt des Abends gesorgt. "Es sah so aus, als ob ich einen schlechten Start gehabt hätte. Aber das lag daran, dass Jon Drummond einen tollen Start hatte", sagte Greene, der seinen führenden Konkurrenten etwa nach der Hälfte des Rennens eingeholt hatte und dann überholte. Am Ende blieb die Uhr bei 9,86 Sekunden stehen. So schnell ist in Deutschland noch nie jemand über 100 m gelaufen, so schnell war selbst der große Carl Lewis in seiner gesamten Karriere nur einmal: 1991, als er in der damaligen Weltrekordzeit in Tokio Weltmeister wurde. Es gibt bis heute nur sechs schnellere Zeiten als jene 9,86 Sekunden - und sie wurden alle mit Rückenwind gelaufen, während Maurice Greene in Berlin einen leichten Gegenwind von 0,2 Meter in der Sekunde hatte.

Kaum nach stand ihm im Berliner Olympiastadion Marion Jones. Mit 10,78 Sekunden lief auch die 24-Jährige eine 100-m-Zeit, die in Deutschland bisher einmalig ist. "Ich fühle mich toll nach diesem Lauf. Obwohl es mir hier in Berlin ein bisschen zu kalt war, ist mir eine solche Zeit gelungen", sagte Marion Jones, die gut eineinhalb Stunden nach ihrem 100-m-Rennen auch noch eine bis zur 300-m-Marke deutlich zurückliegende amerikanische 4x100-m-Staffel in 42,95 Sekunden zum Sieg führte. Auch Marion Jones ist bereit für ihre "Aktion Gold" in Sydney, wo sie als erste Athletin fünffache Olympiasiegerin werden möchte.

Rechtzeitig vor den Olympischen Spielen scheint auch der Titelverteidiger Lars Riedel in Form zu kommen. Der Diskuswerfer aus Chemnitz gewann einen hochklassigen Wettbewerb mit 69,72 m und warf dabei so weit wie seit 1997 nicht mehr. Um zwei Zentimeter geschlagen war der vermeintliche Olympiafavorit Virgilijus Alekna (Litauen). "So ein Sieg ist gut für das Selbstvertrauen. Ich hatte in dieser Saison des öfteren Probleme, deswegen war jetzt wichtig für mich, dass ich weitgehend beschwerdefrei bin", sagte Lars Riedel.

Die Mittel- und Langstreckenläufe standen bei diesem ISTAF ausnahmsweise im Schatten der Sprinter. Das lag auch daran, dass Gabriela Szabo eine missratene Olympia-Generalprobe erlebte. Viermal in Folge hatte die Rumänin beim ISTAF zuletzt die 5000 m gewonnen und dabei vor zwei Jahren mit 14:31,48 Minuten den heute noch gültigen Europarekord aufgestellt. Dieses Mal wollte sie den Weltrekord von 14:28,09 Minuten angreifen. Doch das Vorhaben scheiterte frühzeitig, und am Ende musste sich die große Favoritin sogar im Spurt, der eigentlich ihre Stärke ist, der Kenianerin Leah Malot (14:39,83 Minuten) geschlagen geben. Die Siegzeit ist allerdings trotzdem hervorragend.

Bei den Männern sicherte sich Hicham El Guerrouj (Marokko) seinen Anteil am Jackpot. Über 1500 m lief er erstklassige 3:30,90 Minuten, verpasste allerdings sein Ziel einer Zeit von 3:28 Minuten oder schneller. Der neue Langstrecken-Star Ali Saidi-Sief (Algerien) gewann schließlich am Ende der Veranstaltung, bei kühlen Temperaturen und einem leichten Wind, die 3000 m in guten 7:30,76 Minuten. Aber auch hier war eine schnellere Zeit geplant.


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